Nico auf Hawaii

Aloha, wie der eine oder andere wahrscheinlich schon mitbekommen hat, hab ich mich für knapp 5 Monate ZUM STUDIEREN nach Hawai'i abgesetzt. Um Euch auf dem laufenden zu halten habe ich diesen BLOG eingerichtet. Hoffe Ihr schaut ab und zu mal vorbei, könnt natürlich auch gerne Kommentare posten...

Thursday, October 26, 2006

Sandy Beach - if in doubt don't go out...













Aloha mal wieder,

sind letzten Sonntag auf Tipp diverser indigènes (mit solch eloquenten Einwürfen versuche ich das Interesse meiner sehr geschätzten Leser ins Unermessliche zu steigern...) an den Sandy Beach gefahren.
Was uns dort erwartet hat, war wirklich sagenhaft. Eine wunderschöne naturbelassene Bucht ohne nervende Japsen und Wellen, die ihren Namen auch wirklich verdient hatten - die größten unter ihnen erreichten um die 4 Meter, munkelt man zumindest...
Haben unsere Sachen in den Strand geworfen, die Warnschilder gänzlich ignoriert und ab gings ins nasse Vergnügen. Leichter gesagt als getan, schon bei unserem graziösem Baywatch-Sprint durch das knöcheltiefe Wasser ewischte mich die erste Welle und als Fliegengewicht saß ich in 0,nix wieder auf dem Arsch...Kleine Kinder fingen an zu kichern und mit dem Finger auf mich zu zeigen, anwesende Damen hatten meist nur ein Kopfschütteln für mich übrig...
Als alter "Flachköpper-Spezi" ließ ich mich davon natürlich nicht beindrucken und bin so weit wie möglich rausgeschwommen, bis mich die erste Monsterwelle gepackt hat...Unglaublich geiles Gefühl, die Welle zieht einen nach oben und man könnte fast glauben man schwebt über dem Boden, Sekunden später holt einen die Realität allerdings gnadenlos ein -> die Welle wirbelt einen komplett durch und man verliert völlig die Orientierung... Auch schön ist es, wenn man mit der Welle zusammen bricht und von ca. 3 Metern direkt auf den Grund runterplumpst - gerne landet man hierbei auf dem Kopf -> Gott sei Dank gab es keine Riffs.
Die Welle vom 3. Bild, in die ich furchtlos geschwommen bin, nannten die anwesenden Einheimischen übrigens ehrfurchtsvoll nur "THE WAVE" :-)
Wir 3 Jungs haben jedenfalls gefeixt wie kleine Kinder und die ein oder andere Stunde in den Fluten verbracht, bis wir uns völlig erschöpft und mit mind. 1 Pfund Sand in der Büchse und diversen Körperöffnungen, zurück zum Bus geschleppt haben.
Sandy Beach war auf jeden Fall der mit Abstand beste Strand, den ich hier bisher erleben durfte - dieses WE wollen wir zum Northshore hoch, dort trifft sich im Winter traditionell die Creme de la Creme des Surfsports und die Wellen sollen inzwischen bis zu schwindelerregende 6 Meter hoch sein - genau mein Ding!

Wednesday, October 18, 2006

Earthquake hits Hawaii




















Diejenigen von Euch, die gelegentlich die Nachrichten verfolgen, dürften es schon mitbekommen haben, am Sonntag gegen 07.00 Uhr Ortszeit wurde das Urlaubs- und Studienparadies Hawaii von einem waschechtem und ausgewachsenem Erdbeben überrumpelt....

Ich träumte gerade von den hübschesten Hula-Damen der Insel, als ich höchst unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Das ganze Gebäude wackelte plötzlich wie ein Kuhschwanz, ein ungeangehmes Geräusch ging einem durch Mark und Bein, und meine Kleidung, die ich akribisch in meinem, viel zu kleinen, Schrank verstaut hatte, verteilte sich in windeseile im ganzen Raum...Ich war völlig verwirrt und überlegte erstmal, ob ich am vorabend evtl. zu tief ins Glas geschaut hatte -> nein hatte ich definitiv nicht....Ich rief nach nach meinem Roommate Chris, der auch schon neben mir stand und einen ebenso konfusen Eindruck machte. Das Beben hielt sich geschätzte 1.27 Minuten, Chris und ich überlegten, was nun zu tun war. Ein Blick aus dem Fenster eröffnete uns, dass es draussen sinnflutartig regnete und die Tatsache, dass wir im 19.Stock wohnen, machte uns die Entscheidung, ob wir ins Freie rennen sollen leicht -> wir entschieden einstimmig, dass es wohl das Beste wäre, weiterzuschlafen, wird schon alles gut werden...

Bin dann immer mal wieder aufgewacht, da andauernd irgendwelche Feuerwehr-, Polizei- oder Krankenwagensirenen zu hören waren - aber das hat man hier ja ständig...
Es war so gegen 10-11 Uhr, als ich aus den Federn kroch....Meine Mitbewohnerin Sonja wartete wohl schon auf Chris und mich und war völlig schockiert, dass wir seelig weitergeschlafen haben.
Sie klärte uns darüber auf, dass es ein saftiges Erdbeben der Stärke 6.5 vor Big Island gegeben hat, unsere Insel keinen Strom und unsere Wohnung zu allem Ärgernis zusätzlich kein Wasser hat....
Da wurde auch mir, dem passioniertem Anti-Sportler, schlagartig der Ernst der Lage bewusst, kein Wasser in der Wohnung -> das bedeutet, dass man für jeden Toilettengang 19 Stockwerke runterspringen darf und anschließend wieder hoch....
Eine Gruppe anderer Studenten aus unserem Haus ist nach dem Beben mir nichts dir nichts in den Aufzug gesprungen und durfte somit die ein oder andere Stunde in selbigem genießen.

Nach und nach wurdem mir weitere Konsequenzen bewusst, mein geliebtes Kaffee + Donut Frühstück kann ich streichen und kein Strom bedeutet leider auch keine Internetverbindung, kein Fernseher und kein gar nichts....
Auch unsere Nahrungsvorräte glichen leider denen einer afrikanischen Familie, da Chris und ich den ganzen Vortag auf Tour waren. Ein Dutzend Dosen Dr.Pepper, 1 Joghurt, Cornflakes, sämtliche gängigen Saucen, Thunfisch und 3 Scheiben Brot waren alles, was ich mir ohne kochen zu müssen hätte zubereiten können.

Hungrig, ungewaschen und unrasiert (der Surfer-Kodex besagt, dass man sich nur Mittwochs und Sonntags rasieren darf) beschlossen wir, draussen mal nach dem Rechten zu sehen, vielleicht werden ja irgendwo 2 ausgeschlafene Hilfskräfte benötigt...Gefühlte 150.000 Stufen später und um mind. 3 Kilo leichter kamen wir unten an und mussten zu unser beider Entsetzen feststellen, dass in Waikiki das absolute Chaose herrschte. Die ganze Stadt hatte keinen Strom mehr und sämtliche Touristen, meist aus dem Asiatischen Raum, wuselten unkoordiniert und wild gakernd auf der Straße rum und überall wimmelte es nur so vor Polizei. Auf Nachfrage, wann wir wieder mit Strom rechnen könnten antworteten die Herren Wachtmeister i.d.R. "probably tomorrow afternoon" und widmeten sich anschließend wieder ihrer eigentlichen Bestimmung -> dem Posieren vor japanischen Kameras, vorzugsweise mit dem Hang-Loose Zeichen.
Waikiki ist ja bekannterweise die absolute Touri-Hochburg und hat ergo jeden Steinwurf weit einen Freßtempel oder einen Supermarkt, die teilweise 24/7 geöffnet haben, da der herkömmliche Ami mit Vorliebe spätnachts von Heißhunger oder Durst nach flüssigem Zucker befallen wird.
Tja, leider hatten sämtliche Restaurants und die meisten Supermärkte geschlossen; vor denjenigen Supermärkten, die geöffnet hatten, bildeten sich Angst erregende Menschenmassen, da man nur einzeln den Laden betreten durfte. Wir standen also geschlagene 45 Minuten in der Schlange, um zu erfahren, dass wir nicht mehr als 2 Flaschen Wasser pro Nase kaufen dürfen -> ich fühlte mich, als wäre ich in der Dritten Welt angekommen...Das schönste beim Einkaufen war, dass die Kassierer die Endsumme selbst ausrechnen mussten, was hier und da ziemlich in die Hose ging...
Da es regnte und einem die ganzen Japaner gewaltig auf den **** gehen können, beschlossen wir wieder in unsere Wohnung zu gehen... Chris Versuch, ein paar Schwedische Kommilitoninnen auf eine Runde "One minute in the dark" einzuladen blieb leider auch nur ein Versuch und so vertrieb ich mir die Zeit mit LESEN.

Das Blöde an Hawaii ist, dass es ab 19 Uhr zeimlich finster ist und leider war unsere WG nicht auf Naturkatastrophen vorbereitet -> keine Kerzen und nicht einmal ein Feuerzeug im Hause (ja, bin jetzt staatlich anerkannter Nichtraucher....). So saßen wir im dunkeln und schauten uns, dem Erfinder des Akkus sei dank, einen schwachsinnigen Horrorfilm namens "Hostel" an...

Und siehe da, die Amis schafften es doch tatsächlich in einer Rekordzeit von lediglich 15 Stunden, das Stromnetz wieder zum laufen zu bringen. Nach und nach gingen in den Strassen und in den einzelnen Häuser die Lichter wieder an. Die Leute auf den Balkonen hüpften wie wahnsinnig vor lauter Freude und in den Strassen lagen sich wildfremde Menschen in den Armen und feierten lautstark die Rückkehr ins 21. Jahrundert. Ja, die Amis können sich halt noch richtig über die kleinen Dinge im Leben freuen....

Inzwischen hat sich die Lage hier wieder normalisiert, die Touris feiern wieder, Nahrung gibt es wieder im Überfluss und die Uni ist auch wieder in Betrieb... Tote wurden keine gemeldet und auch auf den Inseln, in denen das Erdbeben schwerere Schäden verursacht hat, kehrt der Alltag nach und nach wieder ein.

Und inzwischen werden von ausgefuchsten Händlern Shirts mit der Aufschrift "Hawaiian Earthquake Survivor" verkauft, für moderate $ 14.
Ja ja, der Ami und das Niveau -> das einzig gute in dieser Beziehung ist: was man nicht hat, kann man auch nicht verlieren...

Heute ging es dann wieder an die Uni, bekam einige Exams zurück; meine vorläufige Bilanz:
- Int. Cultural Management 30 von 30 Punkten
- Int. Business Management 72 von 73 Punkten
- Macroeconomics 55 von 60 Punkten (wer an der FH Neu-Ulm VWL besucht bzw. besucht hat, kann erahnen, wie ich mich über diese Punktzahl freue...)

Vielen Dank auf jeden Fall an dieser Stelle für Euer Nachfragen nach meinem Wohlbefinden via SMS, Email und Skype.
Und für diejenigen unter Euch, die von dem Ganzen rein gar nichts mitbekommen haben -> fangt endlich an Nachrichten zu lesen, hören oder schauen!!!

Sunday, October 01, 2006

Was gibt es neues???




























Was gibt es neues aus Waikiki??

Leider geht ein viel zu großer Anteil meiner kostbaren Zeit hier fürs Studium drauf.
Ich muss ständig Kapitel wälzen, völlig sinnlose Aufsätze schreiben, noch sinnlosere Präsentation erstellen und zu allem Überfluss wurde ich auch noch dazu verdonnert ein Tagebuch zu führen, so kreativ wie nur möglich. Mein chinesischer Prof erwartet ernsthaft von mir, dass ich Bilder male und Gedichte verfasse...Sein Unterricht ist ganz ok, allerdings müssen wir regelmäßig einen gigantischen Sitzkreis bilden und dann darf sich jeder sämtlichen Nonsens von der Seele quaseln -> was zu viele leider dankend annehmen. Manchmal weiß ich echt nicht, ob ich lachen oder weinen soll...Man sitzt dann gefühlte 5 Stunden auf seinem viel zu kleinen Stuhl und fragt sich, ob das Ganze wirklich $ 7.000 wert ist...

In 2 Fächern muss ich wöchentlich jeweils einen 3 Seiten Aufsatz schreiben. Da es sich hierbei um "VWL" und "Wirtschaftsentwicklung" handelt tendiert der Spassfaktor selbstredend gegen 0.

Ich hab zwar nur an 2,5 Tagen die Woche Vorlesung aber irgendwie sollte ich doch jeden Tag etwas für die Uni machen und in 10 Tagen beginnen dann auch schon die nervigen Zwischenprüfungen...Das einzige gute ist, dass die einem hier die As (bisher jedenfalls) nur so um die Ohren hauen. Für einen absolut nichtssagenden Aufsatz erhielt ich 10 von 10 Punkte und mein Prof suddelte darunter:
"Nico, excellent paper. Professinal format; strong + clever writing. You will be very successful in whatever you do - great job! Speak up + share your unique + intelligent thoughts with our class. Excellent!"

Ansonsten gehen wir so gut wie jeden Tag für ein paar Stunden an den Strand und genießen das überragende Wetter hier und auch fürs Auge ist hier eigentlich immer was dabei.
Meine Surfskills konnte ich noch nicht sonderlich verbessern, da ich bisher nur 3 mal auf nem Board stand, werd mein eigenes aber voraussichtlich morgen abholen. Und nach den Zwischenprüfungen werd ich dann hoffentlich mal richtig Zeit dafür haben...

Zum Ausgehen gibt es hier auch ein paar richtig gute Plätze. Wir besuchen regelmäßig die Studentenbar Magoos, besonders Donnerstags ist es hier grandios.
Ein andere ziemlich gelöste Lokalität ist das Tsunamis, hier tummeln sich aber leider auch ziemlich viel Touris. Mittwochs zahlt man $5 Eintritt und bekommt dafür das Glas Budweiser für 25c.
Am Wochenende steigt dann meist bei irgenwelchen der zahlreichen Schwedinnen oder Norwegern eine Pre-Party, die hauptsächlich aus Saufen und Flirten (die Skandinavier spielen liebend gern "I never had"...) besteht. Wenn dann jeder seinen gewünschten Pegel erreicht oder längst überschritten hat und die Nachbarn anfangen, mit der Polizei zu drohen geht man voller Tatendrang in einen der ansässigen Clubs. Dort angekommen schwingt man ordentlich das Tanzbein, schunkelt mit sämtlichen Klassenkameraden, die einem über den Weg laufen, staunt über die zwielichten Tänze der Einheimischen (gleicht dem Paarungstanz aus der Tierwelt) und versucht den Alkohol-Pegel konstant zu halten.
Ist einem eher nach einem gemütlichen Abend, organisiert man halt ein spontanes BBQ. Wir haben in unserem Gebäude auf dem Dach (23. Stock) eine richtig gemütliche BBQ-Ecke, die ausgiebig genutzt wird.
Auch das örtliche Kino ist ziemlich gediegen und recht günstig, Samstags und Sonntags gibt es zusätzlich "Movie on the beach" für umme -> da werde ich dann auch gleich hingehen....

Ihr seht also, dass es einem hier nie langweilig wird und ich ne richtig geile Zeit habe, wenn nur das Studieren nicht wäre...